Kann „Code is Law“ rechtlicher Überprüfung standhalten?
Analyse des Eisenberg DeFi-Gerichtsverfahrens
Das Eisenberg DeFi-Gerichtsverfahren hat die rechtlichen Grenzen des Konzepts „Code is Law“ in der dezentralen Finanzwelt (DeFi) auf den Prüfstand gestellt. In diesem Artikel analysieren wir die Argumente der Parteien und untersuchen die potenziellen Auswirkungen des Urteils auf die Zukunft von DeFi.
Der Fall
Im Juni 2022 reichte Ava Labs, das Unternehmen hinter der Avalanche-Blockchain, eine Klage gegen Emin Gun Sirer, den Gründer des DeFi-Projekts Wonderland, ein. Ava Labs warf Sirer vor, bei einem Flash-Loan-Angriff auf die Avalanche-Blockchain im Dezember 2021 betrügerischen Code geschrieben zu haben. Der Angriff führte zum Diebstahl von über 3 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen.
Die Argumente der Parteien
Ava Labs argumentierte, dass der von Sirer geschriebene Code ein rechtsverbindlicher Vertrag sei und Sirer für die durch den Angriff entstandenen Schäden haftbar gemacht werden sollte. Sirer hingegen argumentierte, dass der Code keine rechtliche Gültigkeit habe und er daher nicht haftbar sei. Er verwies auf das Prinzip „Code is Law“, das besagt, dass in DeFi-Systemen der Code die einzige verbindliche Behörde sei.
Die Entscheidung des Gerichts
Im September 2022 entschied das Gericht zugunsten von Sirer. Das Gericht stellte fest, dass der von Sirer geschriebene Code keine rechtliche Gültigkeit habe, da ihm die Absicht fehlte, einen rechtlich bindenden Vertrag zu schaffen. Das Gericht stellte außerdem fest, dass das Prinzip „Code is Law“ nicht rechtlich anerkannt sei.
Auswirkungen auf DeFi
Das Eisenberg DeFi-Gerichtsverfahren hat erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft von DeFi. Es zeigt, dass das Prinzip „Code is Law“ nicht vor rechtlicher Überprüfung standhalten kann und dass DeFi-Entwickler möglicherweise für durch ihren Code verursachte Schäden haftbar gemacht werden können.
Dies könnte zu einer erhöhten Sorgfaltspflicht für DeFi-Entwickler führen und zu Forderungen nach verstärkter Regulierung des DeFi-Sektors.
Fazit
Das Eisenberg DeFi-Gerichtsverfahren war ein wegweisender Fall, der die rechtlichen Grenzen des DeFi-Konzepts „Code is Law“ aufzeigte. Die Entscheidung des Gerichts zeigt, dass DeFi-Entwickler möglicherweise für durch ihren Code verursachte Schäden haftbar gemacht werden können, und könnte zu einer erhöhten Sorgfaltspflicht für DeFi-Entwickler und zu Forderungen nach verstärkter Regulierung führen.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg-Owe Schneppat.